Allgemeines

Amateur­musik

Unter dem Begriff des Amateurmusizierens ist ein nicht hauptsächlich auf Erwerbstätigkeit gerichteter, aktiver Umgang mit Musik zu verstehen. Der Übergang zwischen hauptberuflichem und „Freizeit“-Musizieren ist allerdings oft fließend. Manche Bereiche wie die Chormusik werden fast ausschließlich von Amateurensembles getragen.

Vor allem auf lokaler Ebene bereichert das Amateurmusizieren in seinen diversen Erscheinungsformen zahlreiche Lebensbereiche. Damit bildet es einen wesentlichen Bestandteil des Musiklebens in Deutschland sowie des sozialen und kulturellen Lebens in der Gesellschaft.

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Wissen & Positionen des Deutschen Musikrates zum Thema Amateurmusik
Amateurmusik in Hamburg
Auch in Hamburg sorgen Chöre, Orchester, Ensembles, Bigbands oder Spielmannszüge für die kulturelle Förderung der Stadt als Musikmetropole und generieren das fachkundige Publikum zahlreicher Konzerte.
Situation der verbandsgebundenen Orchesterszene
Es gibt in Hamburg eine vielseitige Orchesterszene mit 25 Sinfonieorchestern. Zählt man alle Orchester dazu, die gemeinsam musizieren, sind es 108 insgesamt. Mehr als 400 sind es sogar, wenn man auch alle Ensembles dazunimmt, die Hausmusik machen. Sie finanzieren sich durch Mitgliederbeiträge, Spenden und durch die Einnahmen der Konzerte. Wulf Hilbert, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Liebhaberorchester – Landesverband Nord, sieht Förderbedarf vor allem im Hinblick auf einen möglichen Festbetrag, der hilft, die Grundkosten zu decken. Er macht sich dafür stark, dass Orchester feste Proberäume erhalten und in der Nachwuchsförderung aktiv werden können.
Situation der verbandsgebundenen Chorszene
Es gibt in Hamburg 165 verbandsgebundene Chöre, die tatsächliche Zahl dürfte allerdings bei mehr als 500 Chören liegen. So gibt es zum Beispiel 28 Männer-, 20 Kinder-, 6 Knaben- und 2 Frauenchöre. Über 6.000 Sänger*innen sind aktiv. Die Finanzierung der Auftritte erfolgt über Mitgliedsbeiträge, Förder*innen und Eintrittserlöse.
Situation der VdM-Musikschulen in Hamburg (Staatliche Jugendmusikschule Hamburg / Ham-burger Konservatorium)
Die staatlichen Musikschulen haben einen Bildungsauftrag zur Sicherstellung der außerschulischen musikalischen Bildung. Die Staatliche Jugendmusikschule hat 156 Standorte in Hamburg. Zehn Prozent der Schüler*innen lernen hier gebührenfrei. Es gibt acht Stadtbereichsleitungen jeweils mit Assistenz.
Situation der kirchlichen vokalen und instrumentalen Laienmusik
Kirchliche Chorarbeit ist ein wichtiger Teil der Chorlandschaft in Hamburg. Die Mitgliedszahlen in Chören sind stabil mit leicht steigender Tendenz. Ein Schwerpunkt liegt auf der Kinderchorarbeit. Nachwuchsarbeit wird bewusst gefördert. Auch die Generation 60+ wird wichtiger. Die Profile reichen dabei von »Chören ohne Auftritt« bis zu anspruchsvollen Ensembles. Die besondere Bedeutung und die Erfahrung in der Chorgemeinschaft wird von den Chorleitenden besonders herausgestellt. Herausforderungen gibt es im Bereich der interkulturellen und der interreligiösen Chorarbeit. Diese sind in den Stadtteilen sehr unterschiedlich.

Vermehrt wird der Wunsch nach Qualifizierung, Stimmbildung für alle Altersgruppen und Bläserausbildung für Anfänger geäußert. Regelmäßige Gruppenarbeit, als nachhaltigste Form der kirchenmusikalischen Arbeit sowie zunehmend ergänzende Projektarbeit, besonders beim Aufbau bestimmter Altersgruppen, ergänzen sich sehr gut.

Situation der allgemeinbildenden Schulen
Im Lehrplan sind die verankerten Kompetenzbereiche Produktion, Rezeption und Reflexion festgelegt. Das Spektrum der schulischen Aktivitäten umfasst: Jedem Kind ein Instrument, Chöre, Percussion-, Streicher- und Bläserensembles, Bandarbeit, Musicalproduktion und The Young ClassX. Das praktische Musizieren wird ermöglicht in Ensembles, in Wahlpflichtkursen, Streicher- und Bläserklassen, im erweiterten Musikunterricht und in Musikangeboten am Nach-mittag. An den nachfolgenden Punkten muss zukünftig gearbeitet werden: Rhythmisierung, Integration der Ensemble-Arbeit in den Ganztagsunterricht, Einbindung der Ensemble-Arbeit in den Musikunterricht und Positionierung des Musikunterrichtes in den Fächerkanon.

Für die Musiklehrer*innen hat sich nach der Einführung des Arbeitszeitmodells und der Schulzeitverkürzung eine prekäre Situation ergeben. Es gibt kaum noch Übungszeiten in den Schulen, und die Musiklehrer*innen müssen gegen die Interessen anderer Fachkollegen argumentieren, um Zeiten hierfür frei zu bekommen.

Situation der Privatmusikschulen

Anhand der Arbeit der Jungen Musikakademie Hamburg lässt sich auch die Situation anderer Privatmusikschulen in Hamburg beschreiben. So berichtet Ute Martin, Inhaberin und Leiterin der Jungen Musikakademie, dass ihre Schule Instrumental- und Gesangsunterricht, elementare Musikpädagogik, Jugend- und Erwachsenensymphonieorchester, Bigband, Bläser-, Gitarren- und Streicherensembles sowie ein hauseigenes Stipendiatenprogramm anbietet. Diverse Kooperati-onen mit KiTas, Grundschulen, Senioreneinrichtungen und Schulen, unter anderem in Frankreich, runden das Konzert- und Teilhabe-Programm ab.

Der gemeinnützige, vor zwölf Jahren ins Leben gerufene Verein „Musik und Bildung“ unterstützt musizierwillige Kinder und Jugendliche aus finanziell schwachen Familien. Mit derartigen Angeboten tragen private Musikschulen dazu bei, Menschen aller Altersgruppen für Musik zu begeistern und den Rahmen für ein erfolgreiches Musizieren zu schaffen. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich über die Gebühren der Teilnehmer*innen. Eine öffentliche finanzielle Unterstützung gibt es für die privaten Musikschulen in Hamburg nicht. Ebenso wenig gibt es Unterstützung bei der Suche und Überlassung von Musikräumen und Aulen in den öffentlichen Schulen.

Community Building durch die Musik in Bürgerhäusern und Stadtteilkulturzentren
Besonders in der Laienmusik liegt ein großes Potenzial durch „Community Building durch Musik“ und „Community Music“, um ein gemeinschaftliches und friedliches Miteinander und damit gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.

Einen einheitlichen Umgang mit den Begriffen gibt es nicht. „MusikVonDen-Elbinseln“ versteht unter „Community-Building-durch-Musik“-Angeboten Maßnahmen, die in ihrem Rahmen und ihrer Methode darauf ausgelegt sind, ein Gemeinschaftsgefühl und mehr Begegnungen zu schaffen. Die Lagerfeuerkonzerte im Bürgerhaus Osdorfer Born für Nachbar*innen oder auch das Musikfestival 48h Wilhelmsburg vom Bürgerhaus Wilhelmsburg, sind Beispiele dafür.

Zur Unterstützung des gesellschaftlichen Zusammenhalts sollte diesen Ansätzen in der Musikvermittlung mehr Beachtung geschenkt werden. Dafür braucht es mehr Angebote, Qualifizierungen und eine Förderstruktur für Bürgerhäuser und Stadtteilzentren, die über eine Anschubfinanzierung für die Angebote hinausgehen.

Amateurmusik bundesweit
Mit etwa 14 Millionen musizierenden und singenden Menschen ist das Amateurmusizieren eine der größten Bewegungen des bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland! Ohne das vokale und instrumentale Amateurmusizieren würden bedeutende musikalische Werke der Vergangenheit und der Gegenwart nur selten unmittelbar und live erfahrbar werden.
Dachverband Amateurmusik
Der Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. (BMCO) ist der übergreifende Dachverband von 21 bundesweit tätigen weltlichen und kirchlichen Chor- und Orchesterverbänden mit insgesamt 100.000 Ensembles.

In seiner Arbeit begleitet der BMCO die für die Amateurmusik wichtigen Themen und entwickelt spartenübergreifende Weiterbildungsformate, z.B. zum Thema Ehrenamt und Nachwuchsgewinnung.

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www.bundesmusikverband.de